TOSS

   Flächendeckendes Pflanzenschutz-Warndienstsystem
   "TOSS-Pflanzenschutz" (Stand 2000)

Integrierte Produktion / Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes und der Routinespritzungen / Einsparung von Verfahrenskosten durch Reduzierung des Überwachungsaufwandes / Neue Qualität der Pflanzenschutzberatung / mehrere Pflanzenschutz- und Spritzmittelmodule / Aktuelle Pflanzenschutzinformation durch Mailbox-System / Automatische Klimadatenerfassung / Aufbau und Computervernetzung von automatischen Wetterstationen für den Pflanzenschutzbereich

Die Firma TOSS Potsdam entwickelte und realisiert seit nunmehr 8 Jahren ein neues innovatives Pflanzensschutzberatungssystem auf der Basis einer flächendeckenden Klimadatenerfassung und Schaderregerprognose , auf der Grundlage wissenschaftlicher Modelle der Schaderregerentwicklung und eines elektronischen Beratungssystems durch die Realisierung einer Pflanzenschutzmailbox zwischen den staatlichen Einrichtungen und den landwirtschaftlichen Produzenten.

In diesem Zusammenhang wurden unsere Wetterstationen mit entsprechenden Spezialsensoren wie z.B. Blattnässe, Blattnässedauer, Bodentemperatur in verschiedenen Tiefen, für die Pflanzenschutzmodelle komplettiert und sind auf Grund ihres integrierten Modems oder Funkmodems für die automatische Datenfernübertragung (DFÜ) über das öffentliche Telefonnetz tauglich.

Durch eine umfangreiche Software unter MS Windows können beliebige, bisher bekannte, aber auch neue Schaderregermodelle im PC hochgerechnet und graphisch analysiert werden, im Gegensatz zu einzelnen Pflanzenschutzwarnanlagen mit ihrem punktuellen Einsatz und ihren festen, beschränkten Softwaremodellen. Unser System ist in dieser Form bisher ohne Konkurrenz.

Eine vereinheitlichte PC-Datenbasis bietet die Möglichkeit, Modelle mit ihren verschiedenen Parametrisierungen zu testen, d.h. an Hand der konkreten Praxisbedingungen noch während der laufenden Vegetationsperiode zu überprüfen und an die Standortspezifik anzupassen. Dies beinhaltet auch Prognosen und auswertende Überprüfungen auf Basis historischer Datensätze.

Durch die Netzstruktur der Klimadatenerfassung verfügen sowohl die Produzenten als auch die Pflanzenschutzberater zeitlich gleich über die selbe Datenbasis, eine kundenspezifische völlig neue Qualität der Beratung wird so möglich. Durch Anwendung dieser modellgestützten Entscheidungs-hilfen im Apfelanbau werden Termine phänologischer Ereignisse genau präzisiert und der direkte Überwachungsaufwand in den Apfelanlagen somit deutlich reduziert.

Nach bisherigen Einschätzungen der Pflanzenschutzberater und Nutzer liegt die Reduzierung des Überwachungsaufwandes in Abhängigkeit vom Schaderreger und phänologischen Ereignis bei 30 bis max. 60%. Neben der Reduzierung des Zeitaufwandes ist auch eine bessere und vor allem genauere Terminisierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes und damit die Einsparung von Routinebehandlungen im Sinne einer integrierten Produktion möglich.

Es wurden z.B. über 50 Wetterstationen und Pflanzenschutzwarngeräte im Land Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt und im Freistaat Sachsen vernetzt und 85 länderweit verteilte Softwareknotenpunkte bei Produzenten und bei Beratern auf ihrer betrieblichen Standard-PC-Technik verwirklicht. Diese Bundesländern, voran der Freistaat Sachsen, nutzten konsequent das EU-Förderprogramm zur "Umweltgerechten Landwirtschaft".

Ein länderübergreifender Informationsaustausch, besonders zwischen den koordinierenden Pflanzenschutzzentralen hat sich als sehr vorteilhaft erwiesen. Die wöchentlich mehrfach erstellten Pflanzenschutzempfehlungen dieser Einrichtungen, die mittlerweile 85 Nutzer über das Mailboxsystem abrufen, ermöglicht den Vergleich des Auftretens der verschiedenen Schaderreger und ihrer phänologischen Ereignisse über ein größeres geographisches Gebiet hinweg.

Das erste Auftreten der einzelnen Schaderreger in den meist wärmeren Gebieten Sachsens ermöglicht die Frühwarnung aller im Verbund befindlicher Nutzer und darüber hinaus eine Präzisierung der lokalen Prognosedaten an den anderen Standorten bzw. Betrieben.

Das durch TOSS entwickelte Pflanzenschutzmodul als Bestandteil der Software UK_TOSS verfügt über 3 frei parametrierbare Apfelschorfmodelle und 15 weitere, tierische Schaderreger deren verschiedene Entwicklungsphasen auf Temperatursummen basieren. Die wissenschaftlichen Grundlagen wurden durch Gottwald (Landwirtschaftliche Versuchsanstalt Güterfelde, Land Brandenburg) in langjährigen Untersuchungen an 7 Standorten in 5 verschiedenen Bundesländer erarbeitet.

Am Beispiel des Apfelschorfes sind mindestens 2 Behandlungen einzusparen, was bei 2200 ha der am Projekt beteiligten Erzeuger und ca. 60,00 DM/ha (Pflanzenschutzmittel- und Verfahrenskosten) eine Einsparung von 264.000,00 DM erbringt, den nicht zu quantifizierenden Nutzen für die Umwelt noch nicht eingerechnet.

Völlig neuartig ist die konkrete graphische und textliche Darstellung der phänologischen Ereignisse und deren Prognostizierung hinsichtlich Flug-, Eiablage- und Larvenschlupfbeginn sowie die Aufwanderungs-, Larvenschlupf- und Flughöhepunkte bei den Schaderregern auf Temperatursummenbasis. Der Einsatz des richtigen Pflanzenschutzmittels zum optimalen Zeitpunkt mit einem dementsprechend hohen Nutzen wird möglich. Die Korrelationen zu den einzelnen Summenwerten sind darüber hinaus frei editierbar und können mit den standortspezifischen Besonderheiten und Erfahrungswerten in Übereinstimmung gebracht werden, was für andere geographische Breiten von Vorteil ist. Weitere Schaderreger und deren phänologische Ereignisse sind durch den Nutzer in das Pflanzenschutzmodul eigenständig integrierbar. Desweiteren besteht die Möglichkeit, daß die beratende Einrichtung ihre Bewertungsergebnisse und Kurzhinweise über das Netz, in die Wetterstationen vor Ort zum Produzenten übertragen.

Das System umfaßt folgende Softwaremodule:

Pflanzenschutzmodul I: 3 Apfelschorf + 15 Temperatursummenmodelle für tierische Erreger
Mills-Ascosporen, Mills-Konidien, Schwabe
Apfelblattminiermotte, Apfelblütenstecher, Apfelgraslaus, Apfelschalenwickler, Apfelsägewespe, Apfelwickler, Frostspanner, Frühlingsraupen, Gehölzwickler, Grüne Apfelblattlaus, Grüner Knospenwickler, Heckenwickler, Obstbaumspinnmilbe, Pfennigminiermotte, Roter Knospenwickler)

Pflanzenschutzmodul II:   Feuerbrandmodell basierend auf den neuesten Forschungsergebnissen zur Feuerbrandprognose nach Berger (1997)

Pflanzenschutzmodul III:   Rebenperonospora (neu ab 1999)

Frostwarnmodul:   hilft Frostschäden an Blütenknospen zu vermeiden, indem das Erreichen der empfohlenen Einschalttemperatur für die Frostschutzberegnung auf dem PC oder per Telefon signalisiert wird. Grundlage ist die Feuchttemperatur oder deren Errechnung aus Temp. und rel. Feuchte

Pflanzenschutzmittelmodul: Interaktiver Pflanzenschutzmittelkatalog, der die Terminierung des Spritzmitteleinsatzes ermöglicht. Verfolgt kurative und protektive Wirkungsdauer der verschiedenen Pflanzenschutzmittel in Abhängigkeit der klimatischen Faktoren und des Blattzuwachses, parallel zu den laufenden Schaderregerprognosekurven.

Wasserbilanz: 3 verschiedene Verdunstungsmodelle, Einbeziehung diverser Böden, und Pflanzenbewuchsfaktoren für verschiedene Kulturen besonders für Garten-, Bewässerungssteuerung und Feldbau.

Die konsequente Umsetzung weiterer Prognosemodelle vor allem für den Feld- und Gartenbau sowie die Entwicklung/Fertigstellung eines rechnergestützten Kontroll- Auswertungs- und Abrechnungssystems für alle Belange der Integrierten Produktion(IP) und dessen Nachweis [automatische Erstellung des IP-Heftes, Erfassung der Kenngrößen für betriebswirtschaftliche Belange(Bewässerung, Düngung, Technik usw.), schlagspezifische Erfassung u. Auswertung] werden für 2001 vorbereitet.

Literatur:

 

Thinius, Dr. Bernd und Schlegel, Karsten

Schädlinge fangen sich im Datennetz, TASPO-Gartenbaumagazin, Mai 1997, Seite 43

 

Petzold, Dr. Erwin, Rechnergestützte Schaderregerüberwachung, Rheinische Monatsschrift 3/1997, Seite 180

 

Römmler, Dieter, Der Praktiker spart Zeit und Geld und Bestehende Warndienste mit neuem Prognosesystem vernetzt, Deutsche Gärtnerpost vom 04.04.1997

 

Hähnel, Gottfried und Barthel, Bernd

Gezielte Bekämpfung des Falschen Mehltaus (Pseudoperonospora humuli) an Hopfen auf der Grundlage eines Prognosemodells in Verbindung mit dem Aufbau der Vernetzung von Wetterstationen in den Hopfenanbaubetrieben des Freistaates Sachsen, Hopfen-Rundschau Nr. 3 vom 01.03.1998

 

Bartel, Bernd, Ergebnisse des Projektes Warnsystem zur Terminermittlung der Peronosporabekämpfung des Hopfens im Freistaat Sachsen

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Stand: 28.03.2024